Ein therapeutisches Umfeld für Gewal

Helix, südlich von Stockholm gelegen, ist eine der modernsten forensisch-psychiatrischen Versorgungseinrichtungen Schwedens. Helix kombiniert ein hohes Maß an Sicherheit mit einer heilenden, klangfreundlichen Einrichtung.

Von außen sieht Helix aus wie ein moderner Bürokomplex auf einem Hügel inmitten einer schönen, unberührten Landschaft. Von den großen Fenstern der Patientenzimmer aus kann man kilometerweit über ein Panorama von Fichten- und Kiefernwäldern blicken. Helix, eröffnet im Dezember 2012, ist eine forensisch psychiatrische Einrichtung. Viele ihrer Patienten haben Gewaltverbrechen begangen. Neben der Behandlungseinrichtung beherbergt Helix auch eine Assessment- und eine Ambulanzabteilung, die sich beide auf die forensische Psychiatrie konzentrieren. 

Der Komplex besteht aus vier Gebäuden und einem weitläufigen Gelände. Wenn man genauer in den Wald in der Nähe des Hauptgebäudes schaut, sieht man, dass das Gelände von einer sechs Meter hohen Mauer, einem Sicherheitszaun und zahlreichen Überwachungseinrichtungen umgeben ist. Die Sicherheit ist streng, aber die Patientenzimmer befinden sich auf einem höher gelegenen Hügel, so dass die Mauer und andere Sicherheitsmaßnahmen nicht in die Aussicht eingreifen.

 

"Helix bietet eine moderne forensische psychiatrische Versorgung, die auf den neuesten Erkenntnissen der Heilkunde basiert. Wir wissen, dass Architektur, Raum, Klang, Farben und Licht einen positiven Einfluss auf die menschliche Psyche haben können", sagt Magnus Kristiansson, stellvertretender Direktor und Abteilungsleiter im forensischen psychiatrischen Versorgungsdienst der Region Stockholm.

"Die großen Fenster auf den Stationen und in den Patientenzimmern sorgen für natürliches Tageslicht aus allen Richtungen. Die Patienten spüren, wie der Tag fortschreitet, wenn sie auf eine beruhigende Landschaft schauen", beobachtet Anna Rolf, die Architektin, die die Anlage entworfen hat.

Aber auch die Sicherheit hat höchste Priorität. Angesichts der Gefahr von Flucht- und Befreiungsversuchen ist das Fensterglas stark genug, um einem Winkelschleifer problemlos standzuhalten.

Die Patientenhäuser sind durch große, helle Atrien mit einem angenehmen akustischen Wohlbefinden verbunden. Die aus natürlichen Materialien gefertigte Decke absorbiert Geräusche. Die Wände haben eine gerippte Zementoberfläche, die den Schall aufbricht und sein Echo verhindert. Wie in vielen Patientenräumen sind die Wände nicht völlig gerade oder parallel, was auch die Entstehung von Lärm verhindert.

Die minimalistische Innenarchitektur der hellen, geräumigen Stationen zeigt natürliche Materialien in harmonischen Farben. Es gibt viel Holz. Boden und Decke sind schallabsorbierend. "Wir haben eine Umgebung geschaffen, die anmutig altern wird", sagt Anna Rolf.

Bereits in der Planungsphase wurden die Anforderungen an die Akustik und den Lärmpegel für jeden der 600 Räume bei Helix festgelegt. "Wir mussten einige Kompromisse eingehen, um die Anforderungen zu erfüllen", sagt Magnus Kristiansson.

Ein Beispiel sind die montierten schallreduzierenden Türschwellen, die es erschwert haben, Transportwagen für die Lieferung von Speisen, Medikamenten und anderen Gegenständen zu verwenden.

Die Stationen sind, wie der Rest von Helix, reichlich mit Ölgemälden, Textilkunst und Skulpturen dekoriert. "Wir wissen, dass Kunst den Geist stimuliert und die Monotonie für unsere Patienten bricht, die oft auf unbestimmte Zeit hier sind. Und natürlich motiviert es auch die Mitarbeiter und sorgt für gute Laune", sagt Magnus Kristiansson.

Innerhalb des sicheren Bereichs der Einrichtung wird die Anzahl der Türen und Abteilungen auf ein Minimum reduziert, um das Gefühl der Einschränkung der Patienten zu reduzieren. "Wir haben ein gesundheitsförderndes internes Umfeld, das den Patienten soziale Aktivitäten ermöglicht, ohne die Sicherheit im geringsten zu beeinträchtigen", sagt Magnus Kristiansson.

Die Verwaltungsmitarbeiter arbeiten in halboffenen Büros, die die Zusammenarbeit fördern sollen. Um übermäßigen Lärm zu vermeiden und den Mitarbeitern ein ungestörtes Arbeiten und vertrauliche Gespräche über einzelne Patienten zu ermöglichen, sind die Büroräume mit schallabsorbierenden Decken ausgestattet. Parkettböden, Gewebematten und gerippte Zementwände verbessern die Raumakustik. Es gibt auch viele private Tagungsräume in verschiedenen Größen.

Unmittelbar unter den Büroräumen befindet sich der gemeinsame Raum des Personals, in dem alle bei Helix arbeitenden Fachleute in einem hellen und luftigen Esszimmer und einer Cafeteria zusammenkommen. Trotz der großen, offenen Räume ist der Geräuschpegel im Aufenthaltsraum relativ niedrig.

"Dank einer guten Raumplanung und der Verwendung von lärmmindernden Materialien ist es uns gelungen, einen Raum zu schaffen, in dem die Menschen gerne leben", sagt Magnus Kristiansson.

 

Text: Fredrik Sieradzki

Foto: Anette Persson, Doris Beling