Wegbereiter für die Zukunft des Lernens

Das Parklands College am nördlichen Stadtrand von Kapstadt hat seinen Campus für die Sekundarstufe um ein neues Lern- und Innovationszentrum erweitert. Es ist für unterschiedliche, fortschrittliche Lernmethoden ausgelegt, wobei Interaktion und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Die Lärmminderung war eine der größten Herausforderungen.

Eine Vorzeigeschule macht vor, wie es richtig geht

Das Parklands College umfasst drei verschiedene Standorte: die Vorschul- und Unterstufe, die Oberstufe und den Sekundarbereich. An der letztgenannten Fakultät mit Schülern im Alter von 13-18 Jahren konnte 2019 ein neues Lern- und Innovationszentrum eingeweiht werden. Dort wurden verschiedene Unterrichtsräume eingerichtet:

  • Drei große Gruppenräume bieten Platz für bis zu 150 Lernende, diese können aber auch zu zwei oder drei kleineren Lernräumen umgebaut werden.
  • Zwei große, werkstattähnliche Räume wurden für Aktivitäten wie Robotik und ein Innovationslabor zum Bauen und Basteln eingerichtet.
  • Ein großer überdachter Freizeitbereich kann für informelle Treffen und zum Selbststudium genutzt werden und umfasst einen AV*-Raum für „Immersive Digital Experiences“.
  • Elf allgemeine Unterrichtsräume und eine Reihe von Pausenräumen sind ebenfalls vorhanden.
  • Die Lernräume wurden um ein zentrales Herzstück herum angeordnet - ein doppelt verglastes Atrium, das von einem perforierten Aluminiumschirm umhüllt ist - mit Höfen auf beiden Seiten.

Die Gruppenräume können in zwei oder drei kleinere Lernräume umgewandelt werden.

Zwei große, werkstattähnliche Räume wurden für Aktivitäten wie Robotik und ein Innovationslabor zum Bauen und Basteln eingerichtet.

Elf allgemeine Klassenzimmer und eine Reihe von Pausenräumen sind ebenfalls vorhanden.

Ein Gebäude, das alles kann

Eines der führenden Architekturbüros Südafrikas, DHK Architects, wurde mit der Planung des neuen Lern- und Innovationszentrums beauftragt. Dabei gab es wesentliche Anforderungen. Es war wichtig, dass das neue Zentrum mehrere Räume für die Zusammenarbeit umfasst, die drei oder vier Klassen gleichzeitig aufnehmen können, kleinere Pausenräume für Brainstorming und andere Gruppenarbeiten, große Klassenräume für die allgemeine Nutzung, die keiner Lehrkraft oder Klasse gehören, mit flexibler Sitzordnung, einen speziellen Robotikraum zusammen mit einem allgemeinen MakerSpace* - und um alles zu verbinden, einen vielseitigen überdachten Freizeitbereich.

*Maker Space
  • Der MakerSpace ermöglicht den Studierenden kreatives Experimentieren an technischen Projekten.

"Die beteiligenden Personen scherzten liebevoll, dass dies ein Gebäude sein muss, das alles kann", sagt Sarah Patterson, Senior Associate und Architektin bei DHK.

Die Anforderungen umfassten viele Faktoren, von denen einige für alle Räume und insbesondere für die Lernräume ausschlaggebend waren:

  • naturliches Licht
  • Belüftung
  • thermischer Komfort
  • Verbindung zur Natur und zum Freien
  • gute Akustik.

Die Zukunft des Lernens

Entscheidend für die Gestaltung des neuen Gebäudes war die Berücksichtigung neuer, fortschrittlicher Lerntechniken. Das Parklands College bringt verschiedene Altersstufen und/oder Fächer zusammen und kann zum Beispiel eine Englisch-, eine Geografie- und eine Mathematikklasse zusammenlegen, um fächerübergreifende Probleme zu lösen. Die Lehrkräfte sind nicht mehr die einzigen Träger und Vermittler von Wissen; die Lernenden haben heute Zugang zu allen möglichen Informationen. Wie können Lehrer:innen unter diesen Umständen Wissen vermitteln?

Das Parklands College konzentriert sich weniger darauf, den Kindern einfach nur eine Menge Wissen zu vermitteln, sondern vielmehr auf sogenannte "globale Kompetenzen", um den „Verstand zu erweitern“. Die Kinder sollen zu kreativen Akteuren, zielstrebigen Mitarbeiter:innen, kritischen Denkern, effektiven Kommunikator:innen und verantwortungsbewussten Bürger:innen heranwachsen".

Schwebende Absorber an der Decke

Die benötigte Kubatur, die sich aus den Anforderungen eines flexiblen und kollaborativen Lernens ergeben, sind große Räume, in denen der Schall nur kontrollierbar ist, wenn der Aspekt des raumakustischen Komforts von Anfang an in die Planung mit aufgenommen wird. Eine herkömmliche abgehängte Decke, die akustisch gesehen die erste Wahl wäre, kollidierte jedoch mit den thermischen Gegebenheiten. Da eine Aktivierung des Betonkerns zur Temperaturkontrolle der Räume vorgesehen war, durfte die Oberfläche der Betondecke nicht bedeckt werden.

"Aber man kann nicht effektiv lernen, ohne gut hören zu können. Wir brauchten eine Lösung, die eine akustische Kontrolle gewährleistet und dennoch einen Großteil der Betondecke freilässt. Die Lösung waren Baffeln und Deckensegel aus der Produktfamilie „Solo“ von Ecophon. Sie werden hängend montiert, wobei die Absorptionsfläche in den Raum ragt und wir somit ausreichend Absorptionsmaterial in den Raum einbringen können", erklärt Sarah Patterson.

Ecophon Solo™ Baffle wurde in den größeren, offenen Räumen verwendet.

Akustikdesign über Decke und Wand

Allerdings wird nicht der gesamte Schall von der Decke absorbiert, auch die Wände spielen eine wichtige Rolle. Die Übergänge zwischen den Pausenbereichen und den Gruppenräumen sollten so transparent wie möglich gestaltet werden.

"Ein Lehrer muss alle Gruppen, aber auch die Lernenden, die sich im Nachbarraum befinden, im Auge behalten können. Dazu war viel Glas erforderlich, was wiederum schlecht für die Akustik ist. Um dennoch ausreichend Absorption an der Wand zu erhalten, sah unser Konzept vor, dass jeder Bildschirm einen großzügigen Rahmen mit Akusto Wall Absorbern erhielt, denn diese wurden an zentrale Stellen im Raum positioniert.

Die Wandabsorber bilden eine Einheit mit den Bildschirmen, die an zentralen Punkten im Raum platziert wurden.

Der Raumkomfort, sowohl akustisch als auch thermisch, entsteht also durch die Kombination der „integrierten“ Wandpaneele zusammen mit Deckensegeln und dem aktivierten Betonkern. Durch die Glaselemente erhielten wir eine visuelle Verbindung zwischen den Räumen und eine Fülle von natürlichem Licht. Zudem sind wir begeistert, dass die Räume optisch so ansprechend geworden sind.

Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sind sehr positiv; die Lehrkräfte können effektiv gemeinsam unterrichten, da sie von jedem Punkt des Raumes aus gehört werden können, ohne ihre Stimme zu erheben", sagt Sarah Patterson.

Die durchgeführten akustischen Messungen bestätigen dieses Feedback ebenfalls.

Ein Raum, der Geräusche zulässt

Wenn man das Gebäude betritt, gelangt man direkt in sein Herzstück: ein beeindruckendes Atrium aus Stahl und Glas mit hohen Decken. Das Licht strömt durch einen perforierten Aluminium-Außenschirm, der als Sonnenschutz fungiert und es entsteht ein Ort mit Eleganz.

Die Schule nennt den Eingang "Grand Central".

Hier ist der Ort des Kommens und Gehens und der Interaktion, ein Ort, an dem sich die Menschen aufhalten.

"Die Schule nennt ihn 'Grand Central', weil hier das Kommen und Gehen und die Interaktionen stattfinden, ein Ort, an dem sich die Leute treffen. Insgesamt ist dieser Bereich etwas lauter, als die anderen. Und dann ist es schön, von hier aus in die ruhigeren Räume zu kommen. Man spürt die Veränderung sofort", betont Sarah.

 

Text: Holger Brokmann, Konzeptentwickler für Raumakustik bei Ecophon Deutschland

 


Fußnote: *audiovisuell