Akustikdecken reduzieren Stress bei Lehrern

Akustikverbesserungen in Unterrichtsräumen senken die Herzfrequenz von Lehrern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Studenten aus der Tschechischen Republik.
Jana Dolejší

Jana Dolejší, Dozentin an der VŠTE-Universität für Technologie in České Budějovice.

Stress beeinträchtigt die Entscheidungs- und Leistungsfähigkeit und treibt den Puls nach oben. Die Herzfrequenz gilt daher als zuverlässiger Stressindikator.

Jana Dolejší, Dozentin an der VŠTE-Universität für Technologie in České Budějovice, überwachte die Studie, eine Bachelor-Abschlussarbeit von vier Ingenieurstudenten. Im Rahmen der Studie wurde die Akustik in den teilnehmenden Schulen in jeweils einem Klassenzimmer durch höchstabsorbierende Akustikdecken verbessert. Dabei orientierten sich die Studenten an nationalen Normen, die weitgehend mit der deutschen DIN18041 identisch ist.

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Die Studie belegt eindeutig den Zusammenhang zwischen Raumakustik zund Herzfrequenz.

Klare Belege

In allen Klassenzimmern maßen die Studenten jeweils vor und nach den Umbauarbeiten eine Reihe akustischer Parameter. Mit Unterstützung eines Lehrers konnte Dolejší einen Tag lang den Puls aller beteiligten Lehrer messen.

Sie berichtet: „Die Studie belegt, dass Raumakustik und Herzfrequenz korrelieren. In den akustisch nicht verbesserten Klassenzimmern hatten die Lehrer eine höhere Herzfrequenz.“

Die Dozentin weiß, dass Herzfrequenzmessungen, die auf einen Tag beschränkt sind, nicht als Grundlage für wissenschaftliche Schlussfolgerungen reichen.

„Die Erkenntnisse sind aber so stimmig, dass die Universität jetzt eine breiter angelegte Studie plant. Sie wird mehr Klassenzimmer und Lehrer einbeziehen und länger dauern.”

Verbesserung mit doppelter Wirkung

Im Rahmen der Studie sollten die Lehrer ihre Eindrücke schildern. Die Ergebnisse waren eindeutig, wie Dolejší berichtet:

„Alle beteiligten Lehrer zeigten sich sehr daran interessiert, künftig nur noch in den akustisch optimierten Klassenzimmern zu unterrichten. Akustikverbesserungen haben eine Art von Doppeleffekt. Die bessere Raumakustik verlangsamt nicht nur den Puls und verbessert den Gesamteindruck, sie führt auch dazu, dass wir automatisch leiser sprechen. Die Schüler sprechen seltener unaufgefordert miteinander, was sich positiv auf das Unterrichtsklima auswirkt."

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Häufig wissen die Behörden und Schulleiter gar nicht, dass es Lösungen gibt.

Alte Schule, hohe Decken

Viele tschechische Schulen sind Altbauten mit miserabler Akustik.
„Oft sind die Decken bis zu vier Meter hoch, akustische Maßnahmen sind praktisch nicht vorhanden und weil es noch keine Vorschriften gibt, kontrolliert auch niemand die Akustik."

Die alten Schulen haben große Klassenzimmer – 70 Quadratmeter sind keine Seltenheit – und sind für den Frontalunterricht konzipiert. Bei Deckenhöhen von über drei Metern und keinerlei Schallschutzmaßnahmen ist die Akustik zwangsläufig schlecht.
„Häufig wissen die Behörden und Schulleiter gar nicht, dass es dafür Lösungen gibt. Und bei Sanierungen sind regelmäßig die Kosten ein Hindernis. Mir haben schon vielen Architekten gesagt, dass in ihrem Budget überhaupt keine Akustikmaßnahmen vorgesehen sind.”

Verbesserung

In den letzten Jahren hat sich die Lage etwas verbessert. Dolejší wird jetzt oft gebeten, Akustikmessungen in Schulen durchzuführen, und für Schulneubauten gibt es mittlerweile verbindliche Normen.
Der Dozentin reicht das nicht: „Wenn eine neue Schule gebaut wird, muss die Akustik berechnet und gemessen werden, doch leider gilt das nicht für unsere alten Schulen. Dort berechnet und misst niemand die Raumakustik.”

Text: Lars Wirtén

Foto: Štěpán Látal and Rickard Johnsson, Studio-e.se