Educare erfordert eine gute akustische Umgebung in Vorschulen

Schwedische Vorschulen stehen seit langem für einen integrierten Ansatz, der Bildung und Betreuung miteinander verbindet. Damit die Betreuung, die Entwicklung, das Spielen und die Bildung der Kinder erfolgreich integriert werden können, müssen die Vorschulen jedoch über geeignete Räumlichkeiten verfügen. Dies gilt nicht zuletzt für die akustische Gestaltung.

Vorschulen – der Schwedische Ansatz

Das wichtigste Regelwerk für schwedische Vorschulen, das Curriculum für die Vorschule, wurde vor zwei Jahren überarbeitet. Der Erziehungs- und Unterrichtsansatz ist in dem überarbeiteten Lehrplan klar dargelegt. Er basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz für Kinder und ihre Bedürfnisse, in der Erkundung, Kreativität, Anleitung, im Spiel und Lernen.

Was früher nur als Grundansatz verstanden wurde, ist jetzt zu einem definierten Ziel der schwedischen Bildungsbehörde geworden, die für Vorschulen, Gesamtschulen und weiterführende Schulen in Schweden zuständig ist.

Schwedische Vorschulen werden als spielerische Lernumgebung betrachtet, in der das Spielen die Grundlage für Lernen und Entwicklung bildet. Das bedeutet, dass viele Geräusche entstehen und die akustischen Bedingungen kontrolliert werden müssen. Folglich muss die physische Gestaltung von Vorschulräumen bestimmten Anforderungen genügen.

Keine vorgeschriebenen Lernergebnisse

 

 

Laut Annika Palmgren war es früher umstritten, in der Vorschulwelt von Unterricht zu sprechen. Man hätte darunter verstehen können, dass die Erzieher:innen einen Unterricht wie im Klassenzimmer durchführen und den Kindern sagen sollten, wie die Dinge sind und was sie tun sollen. Der überarbeitete Lehrplan definiert das Lehren anders.

"Die Grundlage ist ein forschender, kommunikativer Ansatz, bei dem das Spiel ein Lernmittel ist. Die Kinder erarbeiten gemeinsam unter Anleitung der Erzieher:innen ihr Wissen", erklärt Annika.

Der Grundgedanke ist, dass Erzieher:innen die Interessen der Kinder erkennen, die sich im Spiel zeigen, um sie bei der Entwicklung und Erweiterung ihres Wissens zu unterstützen.

"Die Kinder sollen in der Vorschule möglichst viele Erfahrungen machen und nicht zuletzt kommunikative Fähigkeiten entwickeln. Sie müssen Dinge mit allen Sinnen erleben. Es gibt jedoch keine vorgeschriebenen Lernergebnisse, die in schwedischen Vorschulen erreicht werden müssen", erklärt sie.

Eine gute Lernumgebung mit Raum zum Spielen

Spielen als Lern- und Entwicklungsinstrument erfordert eine Umgebung, in der Geräusche erlaubt und möglich sind, ohne jedoch eine Gesundheitsgefahr darzustellen. Die Vorschule sollte ein Ort des Spiels und der Erkundung sein. Kleine Kinder haben viele Emotionen, die durch eine Reihe von Geräuschen ausgedrückt und kommuniziert werden müssen: Schreien, Lachen, Weinen, Sprache.

"Wir müssen Spielumgebungen gestalten, die auch gute Lern- und Arbeitsumgebungen bieten. Dies erfordert eine Gebäudeakustik, die für diese Zwecke ausgelegt und förderlich ist. Bei unserem Lehrplan dürfen keine Situationen entstehen, in denen die Erzieher:innen keine andere Wahl haben, als den Kindern zu sagen, sie sollen leise sein – nur, weil der Geräuschpegel zu hoch wird. Gleichzeitig brauchen Vorschulen Bereiche, in denen die Kinder zur Ruhe kommen und sich erholen können, sowie separate Bereiche, in denen die Erzieher:innen planen und reflektieren können."

Annika weist darauf hin, dass die akustische Umgebung von Kindern ein wichtiger Aspekt beim Aufbau einer nachhaltigen Gesellschaft ist.

Ein Zusammentreffen von Fachwissen

In einer Vorschule müssen viele verschiedene Bedürfnisse und Aktivitäten in einer Symbiose zusammenwirken. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gestaltung der Räumlichkeiten der Vorschule.

"Architekt:innen und Fachplaner:innen, wie z. B. Akustiker:innen, müssen sich mit Erzieher:innen treffen, um die Bedürfnisse zu besprechen, bevor Vorschulräume entworfen werden. Alle Beteiligten müssen wissen, worauf die Kinder in ihrer Bildungs- und Lernumgebung Anspruch haben. Die Arbeit muss sich immer an den Kindern orientieren. Schließlich sind sie diejenigen, um die es geht. Ihr Lernumfeld muss so gestaltet sein, dass sie auf nachhaltige Weise kommunizieren und interagieren können, so wie auch die Erzieher:innen ein nachhaltiges Arbeitsumfeld benötigen.“

Annikas Vision von zukünftigen Vorschulen

Vorschulen unterscheiden sich von Land zu Land. Schweden hat eigene, selbstbewusste Grundlage für das Lernen und die Entwicklung von Kindern mit einem Modell, in dem Vorschulen eine spezielle Form der Schule im schwedischen Bildungssystem sind.

In anderen Ländern liegt die Verantwortung in den ersten Lebensjahren des Kindes eher beim häuslichen Umfeld und der Familie. Ich frage Annika, wie die Vorschule der Zukunft aussehen würde, wenn sie darüber entscheiden und sie gestalten könnte.

"Ich sehe die Vorschule als eine demokratische Einrichtung und einen Treffpunkt für die gesamte Gesellschaft, der die Einzigartigkeit jedes Einzelnen begrüßt und es jedem ermöglicht, sich auszudrücken und zu entfalten. Dies ist ein grundlegender Eckpfeiler einer Gesellschaft, die künftige demokratische Bürger:innen erzieht. Ich möchte auch den Aspekt der Internationalisierung hervorheben. Obwohl die Kinder in Schweden leben, sind sie auch mit Europa und dem Rest der Welt verbunden. Diese Perspektive ist wichtig, um sie in die Lage zu versetzen, Werkzeuge für eine nachhaltige Entwicklung zu entwickeln und die Grundlage für ihr zukünftiges Wissen zu legen. Bei all dem spielt die Sprache, und damit auch die akustische Umgebung, eine zentrale Rolle."

Text: Lars Wirtén

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